Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft

von edithreithmann

Die Voltigierer in Vaterstetten haben Weltklasseniveau. Und im Moment trainieren sie ehrgeizig bis zu fünfmal die Woche für ihren Einsatz bei der WM in Le Mans (Frankreich vom 18.-21.08.), denn dort wird das Ingelsberger Team die deutschen Farben im Gruppenwettbewerb vertreten. Sie möchten ganz vorne mitspielen – und können und werden das auch. Die sechs Mitglieder der ersten Tuniergruppe  (T1) des Vereines sind hochmotiviert und Spitzensportler. Und ihnen stehen sehr gute Trainer zur Seite, aber auch richtig routinierte Pferde.

Wenn man den Haglhof in Vaterstetten an der Johann-Sebastian-Bach-Straße betritt, fallen einem erst mal die vielen Pferde-LKWs und die Pferdehänger auf. Damit werden Pferde, egal in welcher Disziplin sie starten, transportiert. Dann betritt man den Pferdestall und besucht die Vierbeinigen Athleten, ohne die (nicht nur) im Voltigiersport nichts geht. Da sind die zwei Stars des Vereins „Adlon“ und „Lazio“. Sie freuen sich über unseren Besuch und spitzen die Ohren, hat da einer etwa ein Leckerli dabei? „Sie gehen regelmäßig auf die Koppel, werden zum Ausgleich geritten und schwer umsorgt“, so Jutta Wolf, die Presseansprechpartnerin des VVI. Heute haben sie „voltigierfrei“, denn eine Ebene über ihnen trainieren die Sportler am sogenannten Movie. Was ist das denn? Also es ist ein Pferdesimulator, er bewegt sich wie ein Pferd im Galopp immer im Drei-Takt und ist eine Maschine. Täglich auf den Vereinspferden auf deren Rücken zu trainieren bis alles klappt, das geht nicht. Das macht den Pferden keinen Spaß und tut ihnen nicht gut. Also gibt es den Bock (ein starres lederbezogenes Gestell)  auf dem die menschlichen Sportler Figuren und Übungen trainieren und eben den Movie (dasselbe Gerät, aber in Bewegung).

Üben ohne Pferd zur Perfektionierung

Die Sportler machen sich warm, bevor es aufs künstliche Pferd geht (aber natürlich auch, wenn sie auf dem echten Voltigierpferd antreten). Eben mal einen Handstand oder eine Dehnübung auf den am Boden liegenden Matten – und dann auf dem „Pferd“ die Fahne, die Mühle, die Schere, das Stehen, die Flanke – so nennen sich einige Übungen des Pflichtteils. Diese hat jeder Voltigierer beim Wettbewerb einzeln zu absolvieren und natürlich auch beim Trainieren zu perfektionieren.  Aber dann kommt das „Sahnehäubchen“ des Auftritts: Die Kür. Ein individuell zusammengestellter Übungsablauf, abgestimmt auf die Musik, bei dem sich bis zu drei Voltigierer gleichzeitig auf dem Pferd befinden. Natürlich auf dieser Leistungsebene gespickt mit schweren Elementen und diversen Highlights, wie Würfen, Sprüngen und Salti – zum Teil befindet sich der sogenannte Obermann dabei in einer Höhe von bis zu fünf Metern. Es macht so Spaß diesen toptrainierten Sportlern beim Üben zuzusehen. Sie spielen mit dem Galopp-Rhythmus des Pferdes und absolvieren ihr Hochleistungsturnen. Bewegung und Körperbeherrschung in Perfektion und im Einklang mit der Musik und natürlich mit den Kollegen und dem Sportpartner Pferd.

Sechs Hochleistungssportler, die alles geben

Denn die sechs Turner müssen sich untereinander gut verstehen und harmonisieren, jeder Griff muss blind sitzen bei diesen Höchstschwierigkeiten in schnellem Zeitablauf – eine Unachtsamkeit oder ein Missverständnis führt sofort zu einem unfreiwilligem Abgang oder eventuell sogar zu einem Sturz – der nicht nur wertvolle Punkte kostet im Wettkampf, sondern auch gefährliche Verletzungen nach sich ziehen kann. Sie sind unterschiedlich alt (von 13 bis 26 Jahren), aber das spielt keine Rolle. Sie sind aufeinander angewiesen und nur gemeinsam gelangt man zum Erfolg – und so ist auch das Motto und der Leitspruch der Gruppe, natürlich in Bayerisch gewählt: „ I hob a TEAM“ . Während der Prüfung reden sie in kurzen Phasen miteinander – da gibt es mal ein “Hopp” für einen gemeinsamen Einsatz oder ein motivierendes “Los geht’s” erklärt uns das jüngste Mitglied der Truppe, Carlotta. Wir machen noch ein gemeinsames Foto der Turnerinnen und Turner in der Alltagslaune, die da sind Regina Burgmayr, Carlotta Wolf, Katharina Burgmayr, Vanessa Hrastnik, Sophia Stangl und Florian Lohrmann – es fehlt heute beim Training der „zweite Hahn im Korb“ Jannis Drewell aus Westfalen. Jetzt heißt es Daumen drücken für eine Medaille bei der Weltmeisterschaft im Voltigieren vom 18.-21. September in Le Mans und anschließend bei der Deutschen Meisterschaft vom 25.-28. September in Verden – dieses Team hat das Zeug zum großen Erfolg und alle, inklusive der Pferde, sind hochmotiviert dabei.

Weitere Informationen zu den Voltigierern:

La rue á Le Mans https://vvit1.wordpress.com/

Link zur Homepage der T1 – http://t1.vvi-online.de/

Link zur Facebookseite des Vereines – https://www.facebook.com/Voltigierverein-Ingelsberg-118814774823534/

Link zum Youtube-Video Kür Ingelsberg 2016 – https://youtu.be/_ZPrmYpQ078

So sehen die Top-Voltigierer des VVIngelsberg beim Training im Alltag aus (Fotos: B304.de):

IMG_1962 Die T1 vom VVI, Voltigierer

Und so treten sie beim Wettbewerb im Turnierlook in Erscheinung (Fotos: Claudia Ostermayer):

T1 vom VVI DSC_5578