Fernwärme wird deutlich teurer

von Leon Öttl

Im Zuge der Energiekrise müssen im kommenden Jahr auch Kunden der Gemeindewerke Vaterstetten, die bislang von der Kostenexplosion verschont geblieben sind, deutlich tiefer in die Tasche greifen. Bei der Fernwärme geht für die über 200 Kunden, die Reise deutlich nach oben“, wie der Chef der Gemeindewerke, Georg Kast, auf B304.de-Nachfrage sagt. Aktuell befinde man sich noch in der Kalkulationsphase, daher könne man zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Zahlen nennen.

In diesem Jahr gab es nur deshalb noch keine Preiserhöhung, da ein längerfristiger Gasliefervertrag geschlossen wurde, der bis zum Jahresende läuft. „Natürlich schließen wir angesichts der gerade explodieren Preise jetzt keine so langen Lieferverträge ab“, so Tobias Aschwer, technischer Vorstand der Gemeindewerke, „wir hoffen auch auf eine Beruhigung des Marktes.“ Trotzdem habe man nun aber die erste Tranche  für 2023 kaufen müssen,  so der kaufmännische Vorstand Georg Kast: „Daraus wird sich zwangsläufig eine  deutliche Preiserhöhung ergeben.“ Den Kunden werde in Kürze eine Mitteilung für die neuen Preise zugehen, so Aschwer, schließlich müsse man die höheren Einkaufspreise weitergeben. „Wenn sich die Situation wieder ändert, werden sinkende Preise natürlich auch wieder beim Kunden ankommen. Dafür muss man wissen, dass Fernwärme überwiegend aus Erdgas erzeugt wird – konkret stammen in Vaterstetten etwa 10 Prozent der Wärme aus der Biogasanlage von Hans Böhm, der Rest fast ausschließlich aus Gas, ein minimaler Anteil aus Öl. Bitter: Fernwärme-Kunden müssen die Preiserhöhung schlucken. Denn anders als Gaskunden können sich Fernwärme-Kunden ihre Anbieter nicht aussuchen. Die Planung und der Betrieb des Kraftwerks sowie der Netze liegen in der Hand eines Unternehmens – den Gemeindewerken.

Es gibt allerdings noch eine andere Hoffnung: Vaterstetten möchte mit Geothermie unabhängig werden. Klappt das ambitionierte Ziel, könnte bereits in gut drei Jahren das erste Mal Wärme aus der Erde gewonnen werden.

Doch nicht nur bei der Fernwärme, auch beim Strom steht etwa 400 Gemeindewerke-Kunden eine Preiserhöhung ins Haus. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sind die Preise nicht haltbar. Auch hier gibt es noch keine konkreten Zahlen, weil man sich noch in der Kalkulationsphase befindet. Auf der Website der Gemeindewerke ist das Neukundenformular seit einigen Wochen verschwunden, nach Festlegung der neuen Preise werde es wieder online gestellt, so Georg Kast gegenüber B304.de.