Mit dem Ende des Winters beginnt ein beeindruckendes Naturschauspiel: Die alljährliche Wanderung von Fröschen, Kröten und Molchen zu ihren Laichgewässern. Besonders in den Abendstunden und bei feuchtem Wetter begeben sich zahlreiche Amphibien auf ihre gefährliche Reise – oft über Straßen,
die von Autos stark frequentiert sind. Die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreises München und Ebersberg appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmer, in den kommenden Wochen besonders vorsichtig zu fahren und auf die gekennzeichneten Wanderstrecken zu achten.
Am vergangenen Wochenende haben bereits zahlreiche Helfer damit begonnen, an bekannten Wanderstrecken Schutzzäune mit Eimern entlang der Fahrbahn aufzustellen. Viele Ehrenamtliche sammeln diese Eimer zweimal täglich ab und tragen die Tiere sicher über die Straße. Eine besonders neuralgische Stellen ist u. a. zwischen Ingelsberg und Baldham, bei Grasbrunn die Staatsstraße 2079 beim Forstwirt und die Leonhard-Stadler-Straße.
Warnschilder weisen die entsprechenden Gebiete aus. Sitzen Amphibien auf der Straße, sollten die Tiere, sofern es die Verkehrslage zulässt, langsam umfahren werden. Liegen überfahrene Amphibien auf der Straße, kann die Fahrbahn ähnlich wie bei Eisglätte zur Rutschpartie werden. In der Regel ist die Amphibienwanderung Ende März abgeschlossen.
Neben dem Straßenverkehr, der zum Tod zahlloser Amphibien führt, geht von Straßen auch eine Trennwirkung für Amphibien und andere bodenbewohnende Kleintiere aus. Bordsteinkanten stellen zusätzliche Hindernisse dar und Gullys sowie andere Straßenentwässerungsanlagen sind oft tödliche Fallen. Gleichzeitig bleibt immer weniger Raum zum Leben: Teiche trocknen aus und Lebensräume werden bebaut. Durch den Klimawandel verändern sich Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse. Das bedroht die Lebensräume und beeinträchtigt die Lebensweise der Tiere. Von den zwei Dutzend heimischen Amphibienarten steht mehr als die Hälfte auf der Roten Liste.
Was können Verkehrsteilnehmer tun?
- Tempo reduzieren: Besonders zwischen 19:00 Uhr und 7:00 Uhr ist es wichtig, langsam zu fahren, um die Tiere nicht zu gefährden.
- Beschilderung beachten: In vielen betroffenen Gebieten weisen Schilder auf Amphibienwanderungen hin – hier ist besondere Vorsicht geboten.
- Rücksicht auf Helfer nehmen: Ehrenamtliche Helfer setzen sich für den Schutz der Tiere ein und arbeiten oft in dunklen Bereichen – bitte besonders achtsam fahren.
- Ungesicherte Wanderstrecken melden: Falls Sie Straßenabschnitte entdecken, an denen viele Amphibien gefährdet sind, melden Sie dies bitte an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises oder den Bund Naturschutz.
- Auch Hausbesitzer können zur Rettung der Amphibien beitragen. Kellerschächte und andere tiefe Gruben stellen oft tödliche Fallen für die Tiere dar. Das Landratsamt bittet daher darum, solche Schächte regelmäßig zu kontrollieren oder mit geeigneten Abdeckungen zu versehen.

Helfer gesucht!
Ohne den Einsatz freiwilliger Helfer ist der Schutz der Amphibien kaum zu bewältigen. Wer sich engagieren möchte, kann sich an die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes München oder Ebersberg sowie den Bund Naturschutz wenden.
Kontakt für Helfer:
Landratsamt München – Untere Naturschutzbehörde, Telefon: 089 / 6221-2367, E-Mail: naturschutz@lra-m.bayern.de und Bund Naturschutz – Kreisgruppe München, Telefon: 089 / 5156760
E-Mail: info@bn-muenchen.de