Alte Post bleibt erhalten!

von Moritz Steidl

Der legendäre Biergarten, der beliebte Festsaal und all das mitten im ursprünglichen Gemeindesitz Parsdorf: das ist die Alte Post. Nach zähen Verhandlungen ist sie endlich gerettet. Zeitgleich bleiben die kirchlich verwendeten Räume erhalten. Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger exklusiv: “Das ist eine frohe Weihnachtsbotschaft. Unsere Krippe bleibt bestehen.” Weitere Stimmen und alle Details hier.Sie ist gerettet: Die Parsdorfer Traditionsgaststätte „Alte Post“ bleibt Vatersttten auch in Zukunft erhalten. Nach langen Verhandlungen konnte die Gemeinde heute folgendes bekannt gegeben: “Die Gremien des Erzbischöflichen Ordinariats haben am Montag, 12. Dezember 2016 dem Verkauf des Anwesens zu einem Preis von 850.000 Euro zugestimmt. Somit wird die Gemeinde Vaterstetten Eigentümerin ihrer Geburtsstätte.”

Bürgermeister Georg Reitsberger (Freie Wähler) äußerte sich exklusiv gegenüber B304.de wie folgt:

“Das ist eine frohe Weihnachtsbotschaft und war auch mir persönlich ein großes Anliegen. Der Erhalt der Alten Post ist ein Zeichen dafür, dass man Gemeinde-Geschichte bei uns erleben kann, auch wenn wir jetzt nicht prunkvolle Paläste haben. Wir müssen das achten und pflegen, was wir haben. Endlich ist es so weit, dass wir bekommen haben, was wir wollten.”

Die Posthalterei und die Gaststätte an diesem Platz waren bei der Gemeindegründung am 26. Juni 1818 mit entscheidend, dass Parsdorf zum ersten Gemeindesitz benannt wurde. Erst 1978 löste Vaterstetten Parsdorf endgültig ab. Bis Ende 2013 lief alles gut, dann ging die Krise los.

Im September dieses Jahr wurde Bürgermeister Georg Reitsberger schließlich vom Gemeinderat beauftragt in Verhandlungen mit dem Ordinariat zu treten, B304.de berichtete. Über die Verhandlungen sagte Reitsberger im Exklusiv-Gespräch mit B304.de folgendes:

“Die Verhandlungen waren ein bisschen aufwendig, weil wir nicht richtig wussten, wie die Gemeinde eine Wirtschaft betreiben kann und wo es drauf ankommt. Nun müssen wir jemanden finden z.B. eine Genossenschaft und schauen, ob es andere Möglichkeiten gibt. Oberstes Ziel ist es zu schauen, dass die Alte Post gut für die Nachwelt erhalten bleibt.”

Besonders der „Verein zur Erhaltung der Alten Post Parsdorf“ hat bis zum Schluss für den Erhalt der Traditionswirtschaft gekämpft. Viele Gemeinderäte waren Mitglied in dem Verein, so auch Josef Mittermeier von der SPD, der mit B304.de sprach:

“Ich bin froh drüber, weil mir die Sache doch sehr am Herzen liegt. Was mir auch besonders wichtig ist, ist der Veranstaltungsaal. Denn der ist meiner Meinung nach nicht nur für den Ortsteil Parsdorf wichtig, sondern für die ganze Gemeinde. An und  für sich haben wir nicht so viele Veranstaltungsräume mit einer vernünftigen Größenordnung. Ich begrüße den Erhalt der Alten Post sehr.”

Auch CSU.Gemeinderat und Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Parsdorf-Hergolding Leonhard Spitzauer freute sich. B304.de sagte er:

” Wir haben lange gesucht und verhandelt es zu erhalten. Und nun hat es geklappt. Ich bin sehr froh.”

Hintergrund: Bereits Ende 2013 kam ein neuer Pächter in die Alte Post. Er trat die Nachfolge der für viele legendären Wirtin Helga Klement an. Schon kurz nach seinem Start kam es zu Differenzen, ein Grund: Brandschutzmaßnahmen. Schließlich wurde die Wirtschaft geschlossen und sollte in eine Bietverfahren auf Erbpachtbasis verkauft werden. Der Vorteil dafür wäre gewesen, dass sich das Grundstück auch weiterhin im Eigentum der Stiftung befunden hätte. Problem jedoch: es fand sich einfach kein Käufer. Daraufhin vermeldete die Kirche, dass sie für eine Übergangszeit zwei Wohnungen im Haus für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Das Landratsamt kam zur Besichtigung der Wohnungen und hielt gab generell grünes Licht – allerdings wäre ein kostspieliger Umbau notwendig gewesen. Das Landratsamt verzichtete schließlich darauf, da es für die Kosten hätte aufkommen müssen und keine rechtfertigende Relation zur Nutzungsdauer sah.

Nun also die Rettung. Bürgermeister Georg Reitsberger verrät auch schon Feierpläne für das Gemeindejubiläum 2018:

“Die ganze Gemeinde gründet sich auf diese Einrichtung, denn die Posthalterei war 1818 ausschlaggebend zur Gemeindegründung.  Hier wurde vermutlich die Urkunde unterzeichnet. 2018 feiern wir unser 200 Jähriges-Jubiläum, hoffentlich dort wo unser Ursprung ist – unsere ‘Krippe’.