Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nicht zu helfen. Dies war der Tenor, den die Besucher zum Beginn der Veranstaltung am 1. Adventsonntag im Bürgerhaus Neukeferloh zu hören bekamen. Anlass war eine Information über die Handhabung des Defibrillators, der von den die Feuerwehren Harthausen und Grasbrunn durchführten.
Geleitet wurde diese Einweisung durch den Harthauser Feuerwehrarzt Dr. Christian Stenke. Vier Exemplare hat die “August und Babette Simader Stiftung” gespendet. In den drei Bürgerhäusern der Gemeinde sowie im Eingang des Sportparkrestaurants wurden die Defibrillatoren installiert. Nun galt es die Scheu und Berührungsängste vor der Handhabung zu nehmen, wie der Harthauser Kommandant Markus Mende erklärte.
Am Anfang war der Besuch noch schleppend. Nur Einzelne verliefen sich im Bürgerhaus. War doch gleichzeitig vor dem Rathaus die Adventsveranstaltung. Doch nach einer Stunde war der Ruf von Mende zu vernehmen: „Hilfe, uns gehen die Defis aus!“
Obwohl fünf Defibrillatoren zur Verfügung standen, traten durch den Andrang Engpässe auf, welche aber schnell behoben wurden. Zwanzig Feuerwehrdienstleistende an fünf Stationen erklärten die Vorgehendweise und Hilfe anhand von Dummys bei Bewusstlosigkeit. Atmung überprüfen, Notruf absetzen, Oberkörper freimachen, Defibrillator anschließen und danach den Anweisungen des Defibrillators folgen. Wichtig: Solange der Betroffene aber noch atmet, ist ein Defibrillator nicht notwendig.
Dr. Stenke erklärte den Unterschied zwischen Schnappatmung und Atemstillstand. Auch eine stabile Seitenlage ist bei Atemstillstand nicht angebracht, da dann eine Herzdruckmassage nicht angewendet werden kann. Auf eine Mund-zu-Mund-Beatmung kann in der Regel verzichtetet werden, da sich viele aus hygienischen Gründen oder Angst vor Ansteckungsgefahr nicht trauen. Allerdings, so war von den Besuchern zu hören, hat man auch bei einer Herzdruckmassage Angst, eventuell dem Betroffenen durch zu starken Druck einen Schaden zuzufügen. Diese Befürchtung konnte ihnen die Feuerwehr nehmen. Der Gerettete nimmt lieber gebrochene Rippen in Kauf.
Auch tauchte die Frage bei der Behandlung von bewusstlosen Frauen auf. “Darf man hier den BH entfernen?“. “Ja auf jeden Fall”, so Mende. Der Oberkörper muss frei sein, sonst können die Elektroden nicht angebracht werden.
Allerdings sollte man bei der Behandlung von Betroffenen darauf achten, dass neugierige Zuschauer, wenn möglich, sich nicht zu nahe am Einsatzort aufhalten. Geändert wurde bei der Behandlung von der Herzdruckmassage. Wurde früher die Stelle eine Handbreit vom Brustbein angenommen, nimmt man jetzt die Mitte des Brustkorbes. Josef Schauerbeck, Vorsitzender der Altenhilfe bat den Kommandanten auch um eine Weiterbildung in Erster Hilfe abzuhalten.
Mancher hat vor geraumer Zeit den letzten Erste Hilfe Kurs bei seinen Führerschein gemacht und in der Zwischenzeit sind die Kenntnisse nicht mehr vorhanden oder haben sich geändert, so Schauerbeck. Er denke dabei nicht an einen Folienvortrag, sondern so wie heute, eine praktische Ausbildung.
Wenn sich genügend Leute für von eine Weiterbildung interessieren, wird die Feuerwehr Harthausen eine Auffrischung durchführen. Auch die Beiratsvorsitzende der August und Babette Simader Stiftung, Hannelore Kerbl, die maßgeblich an der Spende der vier Defibrillatoren durch die Stiftung beteiligt war, nahm an der Einweisung teilt. Ihr kurzer Kommentar. „ Heute habe ich viel gelernt.“
Aber auch andere Besucher fanden diese Vorstellung und Handhabung recht interessant und hilfreich. Während der Vorführung mussten die First Responder der Feuerwehr zu seinen Einsatz nach Grasbrunn ausrücken, da sich eine weibliche Person auf der Motocross Strecke schwer verletzt hat. Die Verletzte musste mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen werden.