ABC-Schützen sind unterwegs

von Catrin Guntersdorfer

“Sicher zur Schule, sicher nach Hause!” heißt es ab heute (11.09.) wieder für alle Schüler in Bayern, wenn das neue Schuljahr beginnt. Das bedeutet für alle Verkehrsteilnehmer, sich besonders vorsichtig und rücksichtsvoll zu verhalten, denn auch zahlreiche ABC-Schützen werden heute ihren ersten Schultag antreten. Die Polizei wird insbesondere im Schulumfeld verstärkte Verkehrskontrollen durchführen. Besonders auf die Gurt- und Kindersicherungspflicht möchte die Polizei noch einmal hinweisen! Der Anteil der nicht gesicherten Pkw-Insassen an Verkehrstoten ist in Bayern weiterhin hoch. Fast jeder fünfte tödlich verunglückte Pkw-Insasse war 2017 nicht angeschnallt. Im vergangenen Jahr kamen bayernweit 284 Menschen im Pkw ums Leben. Davon trugen 61 der Verunglückten nicht den vorgeschriebenen Sicherheitsgurt trugen.

Im vergangenen Schuljahr 2017/2018 stieg die Zahl der Schulwegunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 105 (Vorjahr: 82). Dabei wurden 119 (Vorjahr: 87) Kinder verletzt. Glücklicherweise war, wie in den letzten beiden Jahren zuvor, kein tödlicher Schulwegunfall zu verzeichnen.

Die genannten Fakten verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Kinder zu unterstützen, um eine möglichst sichere Teilnahme am Straßenverkehr bzw. sicheren Schulweg zu gewährleisten. Eine Aufgabe, bei der neben den Verkehrsteilnehmern auch Eltern, Schule und Sicherheitsbehörden gleichermaßen gefordert sind. Im Rahmen der landesweiten Aktionstage vom 11.-14. September werden die Angehörigen der Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord gerade in den ersten Tagen ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Gurtanlege- und Kindersicherungspflicht legen. Schwerpunktmäßig finden diese Kontrollen im unmittelbaren Bereich von Schulen, Kindergärten und stark frequentierten Schulwegen zur relevanten Zeit statt.

Im Rahmen der Aktion „Sicher zur Schule, sicher nach Hause“ werden Polizeibeamte bis Ende September auch an Schulwegen unterwegs sein, um die Einhaltung der Verkehrsregeln sowohl im fließenden wie auch im ruhenden Verkehr zu überwachen.

Die Polizei weist alle Verkehrsteilnehmer darauf hin:

  • Kinder genießen besonderen Schutz im Straßenverkehr.
  • Kinder sind klein und sehen nicht über geparkte Autos hinweg.
  • Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, weswegen immer mit unerwartetem Verhalten zu rechnen ist.
  • Fahren Sie besonders in Wohngebieten, auf Schulwegen, an Haltestellen und rund um Schulen und Kindergärten langsam. Es gilt die Devise: Zum Schutz unserer Kinder runter vom Gas und jederzeit bremsbereit.
  • Beachten Sie die speziellen Regelungen für Autofahrer zur Schrittgeschwindigkeit an Schulbushaltestellen.
  • Geben Sie als Fußgänger oder Radfahrer den Kindern ein gutes Vorbild. Falsche Verhaltensweisen werden von Kindern schnell übernommen.

Auch für die Eltern hat die Polizei noch ein paar Tipps:

  • Helle, gut sichtbare, am besten mit reflektierenden Materialien ausgestattete, Kleidung und Schulranzen verbessern die Erkennbarkeit ihrer Kinder für andere Verkehrsteilnehmer wesentlich.
  • Zeigen Sie ihrem Kind das richtige Verhalten beim Überqueren einer Straße und weisen es auf mögliche Gefahrenquellen hin.
  • Das richtige Verhalten beim Ein- und Aussteigen an Schulbushaltestellen sollte mit den Kindern besprochen und geübt werden.
  • Bei der Auswahl des Schulwegs sollte die sicherste Variante, die über Querungshilfen wie Fußgängerampeln oder Zebrastreifen verfügt, der kürzeren vorgezogen werden.

Außerdem wird dazu geraten, das “Elterntaxi” stehen zulassen! Das Deutsche Kinderhilfswerk und der ökologische Verkehrsclub VCD rufen zum Schulbeginn in Bayern alle Kinder dazu auf, den Schulweg möglichst zu Fuß, mit Roller oder Fahrrad zurückzulegen. Ihre Eltern sind aufgefordert, die Kinder dabei zu unterstützen. Immer weniger Kinder in Deutschland gehen selbstständig zur Schule. In den Siebzigerjahren machten sich noch rund 90 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler zu Fuß auf den Schulweg. Heute werden stattdessen immer mehr Kinder mit dem Elterntaxi zur Schule gefahren. Das Deutsche Kinderhilfswerk und der VCD geben Eltern zum Schulstart drei Tipps, wie sie den zu Fuß zurückgelegten Schulweg ihrer Kinder sicherer gestalten können.

Tipp 1: Eltern sollten mit ihren Kindern gemeinsam einen sicheren Schulweg festlegen und einüben
So lernen die Kinder zunächst mit Hilfe ihrer Eltern, sich auf dem Weg und in möglichen Gefahrensituationen souverän zu verhalten. Die Eltern gewinnen Vertrauen, dass ihre Kinder den Schulweg sicher und selbstständig meistern können.

Tipp 2: Laufgemeinschaften bilden
Für den Weg zur Schule können Eltern oder auch Kinder selbst sogenannte Laufbusse organisieren. Hierbei werden an unterschiedlichen Stellen vor Ort Haltestellen vereinbart, an denen sich die Kinder aus der Nachbarschaft verabreden und gemeinsam zur Schule gehen können. Kinder, die mit Freunden zur Schule gehen, lernen, auch auf andere aufzupassen. Ihr soziales Verhalten wird gefördert und sie können schon auf dem Weg zur Schule Freundschaften pflegen oder schließen.

Tipp 3: Fahrgemeinschaften in dünn besiedelten Gebieten bilden
In Gegenden, in denen lange Schulwege oder fehlende Schulbusse das „Elterntaxi“ notwendig machen, hilft es, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die gemeinsame Autonutzung reduziert den Schadstoffausstoß und entspannt gleichzeitig die chaotische Verkehrssituation vor den Schulen. Ratsam ist, in einiger Entfernung zur Schule eine Elterntaxihaltestelle einzurichten. So können die Kinder die letzten 300 bis 500 Meter gemeinsam zu Fuß gehen.

Wir wünschen allen Schülern einen guten Start in das neue Schuljahr!

Die gelben Verkehrwacht-Banner sollen Autofahrer an den Schulstart aufmerksam machen (Foto: B304.de)