In der Unterkunft für ukrainische Kriegsvertriebene in Zorneding sind aktuell 40 Menschen untergebracht. Sie sind dem Landkreis über die Regierung von Oberbayern zugeteilt worden. Insgesamt sind derzeit 320 Kriegsvertriebene aus der Ukraine offiziell im Landkreis registriert. Schon am kommenden Montag werden weitere aus der Ukraine geflüchtete Menschen erwartet. Für die kommende Woche sind derzeit zwei Busse angekündigt. Auch privat oder mit der Unterstützung von Vereinen etc. sind ukrainische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger auf der Flucht vor dem Krieg in den Landkreis gekommen.
Weil die Platzkapazitäten in der Unterkunft in Zorneding nach aktuellem Stand in kurzer Zeit erschöpft sein werden, muss der Landkreis nun Turnhallen als vorübergehende Bleibe für Kriegsvertriebene einrichten. Zunächst wird das die Sporthalle des Gymnasiums Kirchseeon sein. Landrat Robert Niedergesäß: „Ich danke der Schulfamilie für die aktive Hilfsbereitschaft und das großzügige Angebot, den Menschen in Not auf diese Art zu helfen.“ Ab kommendem Montag kann in der Halle kein Schul- und Vereinssport mehr stattfinden. Sie wird mit Betten und Spinden entsprechend ausgestattet. Ca. 150 Menschen können so untergebracht werden.
Das Landratsamt hat einen Krisenstab zur Bewältigung der Aufgaben eingerichtet, die sich mit der Fluchtbewegung aus der Ukraine im Landkreis stellen. Leiterin ist Brigitte Keller, die fast zwei Jahre lang den Corona-Krisenstab geleitet hat. „Frau Keller kann Krise und hat das Gesamtgeschehen sehr gut im Griff“, lobt der Landrat. Ein Schwerpunkt liegt dieses Mal auch in der Unterbringung und Betreuung der zahlreich ankommenden Kinder. „Die Abstimmung der Fachstellen im Landratsamt und mit den externen Partnern der Blaulichtorganisationen und u. a. auch des Jobcenters ist sehr eng, ebenso wie mit den Gemeinden, alleine diese Woche fanden hierzu zwei Videokonferenzen statt. Und auch der Austausch auf Ebene der Landräte zusammen mit dem Regierungspräsidenten und den zuständigen Staatsministern ist sehr eng, gemeinsam rücken wir zusammen, um den neuen Herausforderungen zu kraftvoll begegnen“, so Niedergesäß.
Auf der Website des Landratsamtes www.lra-ebe.de wurde eine Sonderseite „Informationen zur Ukraine-Krise“ eingerichtet. Dort finden Betroffene Informationen, die jetzt für sie wichtig sind. Ein Anmeldeformular zum Beispiel, das automatisch an das Landratsamt übermittelt wird und zwar sowohl an das Sozialamt als auch an das Ausländeramt. Das sollen alle ausfüllen, die nach dem 24. Februar 2022 die Ukraine wegen des dortigen Krieges verlassen haben und im Landkreis Ebersberg zum Beispiel bei Bekannten oder Verwandten untergebracht sind. Von der Regierung von Oberbayern erhalten sie zu späterer Zeit einen Termin zur Registrierung. Zusätzlich werden Kriegsvertriebene gebeten, sich beim Einwohnermeldeamt der jeweiligen Gemeinde zu melden. Sie haben grundsätzlich das Recht, hier eine Arbeit aufzunehmen, brauchen dazu aber unbedingt einen Aufenthaltstitel, den sie über das Ausländeramt erhalten können.
Wer Angehörige sucht, die ebenfalls aus der Ukraine geflohen sind, kann sich an den DRK-Suchdienst wenden, per E Mail mit tracing@drk-suchdienst.de und telefonisch unter (089) 680 773 111. Weitere Informationen dazu und einen entsprechenden Flyer gibt es ebenfalls auf der Website des Landratsamtes.
Alle Flüchtlinge aus der Ukraine, die im Landkreis Ebersberg angekommen sind, haben die Möglichkeit, sich kostenlos und unbürokratisch gegen Corona impfen zu lassen. Ein Termin ist nicht erforderlich. Bei Interesse können sie einfach ins Impfzentrum Ebersberg oder in die Außenstelle Poing vorbeikommen.
Auch im Landkreis München ist man auf die Flüchtlinge vorbereitet und hat Strukturen für die Ankommenden geschaffen. Landrat Christoph Göbel hat in der alten Kaserne eine Erstanlaufstelle für die Flüchtlinge errichten lassen, die von der Regierung zugewiesen werden. Von den geschätzt 100.000 Kriegsflüchtlingen, die im Freistaat erwartet werden, sollen zwischen 1.300 und 1.600 im Landkreis unterkommen. Doch auch hier wird unmittelbare Hilfe vor Ort gebraucht. In der Sofienstraße bietet Haar Flüchtlingen einen Zufluchtsort an: ein sicheres Dach über dem Kopf, einen Schlafplatz, Essen und Spielsachen für die Kinder. Bis Ende letzten Jahres war das Lauterbacher-Haus in der Sofienstraße eine Gemeinde-Kita. Es wird vorerst nicht an einen neuen Träger vermietet, sondern als Anlaufstelle für Flüchtlinge eingerichtet, die selbstständig in Haar ankommen und weiterreisen wollen. “Ein großes Dankeschön an die Stelle an die Freiwillige Feuerwehr Haar, die unser Sachgebiet “Bildung Familie und Inklusion” und unsere Hausmeister, bei der Räumaktion tatkräftig unterstützt hat”, so das Rathaus. Nähere Informationen, wie man hier vor Ort helfen kann, finden sich auf der Internetseite der Gemeinde Haar.