Den Haarer Tisch gibt es nun seit 20 Jahren. Es ist ein Jubiläum. Ein echter Grund zu feiern ist es nicht. Aber es ist sicher der richtige Moment, um Danke zu sagen.
Den Kopf einziehen, das hieß es für das „Ur-Team“ des Haarer Tisches ab 2005. Denn: Die Lebensmittel-Ausgabe war im ältesten Haus Haars, dem Setzerhof, untergebracht. Und dort waren Decken und Türen eben niedrig. Aber das war den Helferinnen und Helfern völlig egal: Sie waren hochengagiert für ihre Mission. Und die lautete: Tüten füllen – und zwar für die Menschen, bei denen das Geld nicht mal mehr für den Lebensmitteleinkauf reicht. Und auch sonst hatte man für die Nöte der Haarerinnen und Haarer am Setzerhof immer ein offenes Ohr. Bis heute. Möglich ist das alles nur durch ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Was hat sich geändert?
Der Tisch hat, nach dem Abbruch des Setzerhofes, an gleicher Stelle ein neues Gebäude bekommen, modern, gut ausgestattet. Man blieb also mitten im Herzen Haars – ganz bewusst. Und auch sonst ist alles beim Alten. 33 freiwillige Helferinnen und Fahrer sammeln dreimal pro Woche Lebensmittel bei Supermärkten, Bäckereien und Co. ein, sortieren an drei Tagen aus, füllen um, räumen die Regale und Kühlschränke ein und geben schließlich die Lebensmittel mittwochs und donnerstags aus. Im Moment hat das Sozialamt 120 Ausweise für den Haarer Tisch vergeben. Damit werden bis zu 400 Personen versorgt. Dass dieses Ehrenamt bis heute notwendig ist, da ist man sich im Team einig, ist eigentlich „eine Schande – mitten im Speckgürtel“.

Aus und in der Mitte der Gesellschaft
Und dennoch sind hier alle dankbar: den Geschäften und den Haarern. Denn auch die kommen regelmäßig vorbei und geben etwas ab: Nüsse oder Obst aus dem eigenen Garten beispielsweise. Oder Küchenutensilien, Handtücher, Bettwäsche, aber auch Kleidung und Spielzeug – eben alles, was nicht mehr selbst gebraucht wird und am Setzerhof neue Besitzer glücklich macht.
Persönliche Gespräche und schnelle unbürokratische Hilfe in schwierigen Situationen werden auf diese Weise sozusagen als Dreingabe zu Brot, Salat und Äpfel noch in die Tüte gepackt. „Das ist ein großes, soziales und direktes Miteinander und das berührt uns“, erklärt Traudl Vater, die seit der ersten Stunde im Team ist.
Danke für so viel gelebte Nächstenliebe!