von Gastautor

Liebe Grasbrunnerinnen, liebe Grasbrunner,

2025 war ein bewegtes Jahr: weltweite politische Veränderungen, wirtschaftliche Unsicherheiten, der anhaltende Ukraine-Krieg und die zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels haben uns alle beschäftigt. In einer Welt, die immer stärker miteinander verflochten ist, gewinnen Stabilität, Zusammenarbeit und ein besonnener Umgang mit Herausforderungen weiter an Bedeutung.

Dabei ist Grasbrunn in einer sehr glücklichen Lage: Die Finanzen sind stabil, die Gemeinde ist schuldenfrei, kein Kind ist ohne Betreuungsplatz, wir haben viel Aufwand und Energie in den Klimaschutz gesteckt. Auch unsere lebendige Vereinskultur macht mich stolz – so kann es gerne weitergehen.

Im vergangenen Jahr haben wir vieles auf den Weg gebracht, das für unsere Zukunft entscheidend ist. Die Gemeinde hat drei weitere Photovoltaikanlagen auf Dächern gemeindeeigener Liegenschaften installiert – insgesamt sind nun zwölf gemeindliche Gebäude mit PV-Anlagen ausgestattet, die jährlich Strom für umgerechnet rund 160 Haushalte erzeugen. Auch die LED-Umstellung der Straßenbeleuchtung ist abgeschlossen und senkt unseren Stromverbrauch um 68 Prozent. Ein besonderes Highlight für Familien ist der neue Wasserspielplatz in Neukeferloh, der noch in diesem Jahr fertiggestellt wird.

Besonders freue ich mich über die Fortschritte bei unserem „Jahrhundertprojekt Geothermie“, zusammen mit Vaterstetten, Haar und Zorneding (GEMO). Im Mai dieses Jahres haben wir die Grasbrunner Netzgesellschaft mbH & Co.KG (GNG) gegründet. Ab Ende 2026 plant die GEMO die Geothermiebohrung in Vaterstetten. Ab Herbst 2028 soll die Wärmelieferung durch die GNG starten – Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Standortfindung für die notwendige Energiezentrale zügig voranschreitet, wofür ich mich sehr einsetze. Dieses Vorhaben stärkt sowohl den Klimaschutz als auch unsere Versorgungssicherheit. Trotz unserer guten Finanzlage bedeutet es einen erheblichen Kraftakt – Grasbrunn investiert rund 12,5 Millionen Euro in die Bohrung und über weitere 50 Millionen Euro in den Aufbau des Wärmenetzes. Davon profitieren wir jedoch langfristig mit CO2-neutraler, regenerativer Wärmeenergie.

Beim Thema Windenergie ist die Gemeinde ebenfalls vorangekommen: Für drei Windkraftanlagen zwischen Keferloh und Grasbrunn liegt bereits die Genehmigung vor, weitere Anträge sind in Bearbeitung.

Ein weiteres Thema, das uns alle intensiv beschäftigt, ist der Glasfaserausbau. Die jüngsten Entwicklungen kamen auch für uns überraschend: Die Telekom hat ihre Ausbaupläne für Grasbrunn wieder aufgenommen, während einige bereits Verträge mit UGG und O2 abgeschlossen hatten. Wir bleiben eng an dem Thema dran und setzen uns dafür ein, dass baldmöglichst für alle Beteiligten Klarheit und Verlässlichkeit geschaffen wird. Ich bin optimistisch, dass der Startschuss im Jahr 2026 nun endlich fallen kann – eine leistungsfähige digitale Infrastruktur bleibt zentral für unsere Gemeinde.

Im kommenden Jahr stehen bedeutende Projekte an: Die Sanierung des Autobahnlärmschutzwalls an der A99 sowie der Lärmschutzwand an der B304 wird umgesetzt – Gesamtkosten rund eine Million Euro. Zudem sind diverse Straßensanierungen geplant. Viel Aufmerksamkeit wird auch der Abriss und Neubau der Autobahnbrücke über die B304 erfordern. Die Behelfsbrücke rückt näher an die Wohnbebauung, und die lange Bauzeit wird uns fordern. Doch die bestehende Brücke ist marode – Sicherheit muss Vorrang haben.

Ein weiteres wichtiges Vorhaben: Auf dem Grundstück Gartenstraße 2 entsteht ein gemeindeeigenes Wohngebäude mit 8 bis 10 Wohnungen unterschiedlicher Größen zu sozialverträglichen Mietpreisen. Damit setzen wir ein Zeichen für bezahlbaren Wohnraum in unserer Gemeinde.

2026 bringt einen besonderen Einschnitt: Nach 18 Jahren im Amt werde ich mich im März nicht mehr zur Wahl stellen. Mit Dankbarkeit und Stolz über das Erreichte übergebe ich meine Aufgaben an meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin. Ich bin überzeugt, dass Grasbrunn weiterhin engagiert und verantwortungsbewusst geführt wird.

Gleichzeitig dürfen wir die gesellschaftlichen Herausforderungen nicht aus dem Blick verlieren. Die soziale Kluft wächst, und auch bei uns gibt es Menschen, die Unterstützung benötigen. Lassen Sie uns – nicht nur zur Weihnachtszeit – füreinander da sein und auf das schauen, was wirklich zählt: Zusammenhalt, Geborgenheit und der Blick für das Wesentliche.

Ich freue mich nun auf einen stimmungsvollen Jahreswechsel, den ich gemeinsam mit meiner Frau und engen Freunden begehe – eine schöne Tradition, die wir seit einigen Jahren an Silvester hochhalten.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen guten Start in ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2026!

Klaus Korneder

Erster Bürgermeister Gemeinde Grasbrunn