Runde Geburtstage sind meist ein Anlass, zurückzublicken und Bilanz zu ziehen, aber auch um sich für die Zukunft neue Ziele zu setzen. Nicht anders geht es da dem Agenda-Arbeitskreis “Energiewende Vaterstetten” (EWV), der in diesem Jahr offiziell sein 10-jähriges Bestehen feiert.
” Eigentliche ging´s ja schon 1995 los!”, erklärt Peter Fleckner, eines der Gründungsmitglieder von EWV, die sich mit erneuerbaren Energien und der Reduzierung beim Verbrauch von Strom und Wärme beschäftigen.” Vor 20 Jahren hätten wir es uns nie träumen lassen, dass wir so weit kommen”, freut er sich, ” aber zufrieden sind wir noch lange nicht!” In der Gründungszeit waren die Arbeitskreismitglieder erst einmal damit beschäftigt herauszufinden, an welchen Stellen man den Hebel ansetzen kann, um eine Energiewende vor Ort einzuläuten. Da man das Rad nicht neu erfinden wollte, orientierte man sich an Lösungsmöglichkeiten in anderen Gemeinden und konnte 2009 den ersten Meilenstein erreichen, in dem man dem Gemeinderat die Schrift “Strom und Wärme für Vaterstetten” überreichte, die dort großen Anklang fand. “Trotzdem haben wir gemerkt, dass es noch viel Überzeugungsarbeit kostet, bis unsere Konzepte auch wirklich umgesetzt werden”, fügt Fleckner hinzu. Die Ergebnisse der technischen Entwicklungen der letzten 2 Jahrzehnte faszinieren alle Mitglieder der EWV und sollen den „Das-geht-doch-nie“-Pessimisten die Argumente nehmen.Man will sich aber nicht nur auf politischer Ebene für Photovoltaikanlagen und Windkraft einsetzen, sondern vor allem auch die Öffentlichkeit über dieses brisante Themen aufklären. “Besonders das Totschlagargument der Wirtschaftlichkeit gilt nicht mehr. Auch unter wirtschaftlichen Aspekten ist eine Energiewende möglich!”, so Fleckner. Um so mehr fühlt man sich im Kreis in seiner Arbeit bestätigt, nach dem das von ihnen entwickelte Energiekonzept für die Umgebung, einstimmig in einer Sitzung des Gemeinderats im Mai angenommen wurde. Es soll die Wärme- und Stromversorgung von einem Großteil Vaterstettens revolutionieren. Bis jetzt werden dort rund 75 Prozent aus fossiler Energie gewonnen und nur 25 Prozent aus erneuerbaren. Bis 2030 soll sich das Verhältnis umdrehen und möglichst viele Haushalte sollen durch erneuerbare Energien versorgt werden. Derzeit befindet sich das Projekt jedoch noch in der Prüfungsphase und soll dann in Teilabschnitten realisiert werden. “Das ist trotzdem ein schönes Ziel, das wir zu unserem 10. Geburtstag erreicht haben!”, resümiert Sepp Mittermeier, SPD-Ortsvorsitzender und ebenfalls Teil des Arbeitskreises EWV. ” Da wir aber immer noch zu unbekannt in der breiten Öffentlichkeit sind, müssen wir weiter dafür sorgen, unseren Bekanntheitsgrad zu steigern und auch die Berührungsängste in der Bevölkerung minimieren.” Zu den regelmäßig sattfindenden Treffen würden immer wieder die selben Gesichter auftauchen. Um dies zu ändern, hat die EWV unter anderem zu ihrem Geburtstag eine umfangreiche Ausstellung im Rathaus Vaterstetten organisiert. Hier kann man noch bis zum 29. Juli zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses unter dem Titel „Faszination Energiewende“ alles Wissenswerte zu diesem Thema erfahren. ” Die Ausstellung hat bei der Eröffnung und in der ersten Woche ein sehr positives Echo und von vielen Besuchern großes Lob erhalten!”, freut sich Willi Frisch, der für die Öffentlichkeitsarbeit des Arbeitskreises zuständig ist. Um noch möglichst vielen Bürgern, auch den berufstätigen, den Besuch zu ermöglichen, ist die Ausstellung jetzt auch am Wochenende (28./29.Juli, jeweils von 10:00 bis 13:00 Uhr) geöffnet.