Verkauf soll es richten

von Leon Öttl

Die Gemeinde Vaterstetten erbte 2020 ein Haus im Wachtelweg, mit der Bedingung, dieses für soziale Zwecke zu nutzen. Doch eine soziale Nutzung, etwa für eine Tagespflege oder zur Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, stellte sich als unpraktikabel heraus. Um den Willen der Erblasserin dennoch nachzukommen, wollte man das Haus vermieten und von den Einnahmen die Kosten für das Seniorenzentrum begleichen. „Kostenneutral“, soll es sein, hieß es dazu immer wieder. Im Januar hatte die Gemeindeverwaltung ein Ladenlokal am Baldhamer Bahnhofplatz angemietet (laut Haushaltsplan), für 8.000 Euro umgebaut und rund 7.500 Euro in die Einrichtung investiert. Für die Mietkosten sind 2024 27.600 Euro angesetzt.

Doch während das neue Seniorenzentrum seit Mitte April eröffnet ist, steht das Haus am Wachtelweg bis heute leer. Tatsächlich habe man einige Interessenten gehabt, doch das Haus nicht vermieten können, heißt es von der Verwaltung. Der Grund: Das Haus ist sanierungsbedürftig. Mit rund 150.000 Euro werden die Kosten für eine Sanierung kalkuliert. Zu viel aus Sicht der Verwaltung, weshalb die Immobilie nun verkauft werden soll.

Dem stimmte der Gemeinderat am vergangenen Donnerstag einstimmig zu. 2019 wurde das Haus mit 770.000 Euro bewertet. Verkauft werden soll es in einem zweistufigen Verfahren: Zunächst veröffentlicht die Gemeinde ein Exposé, Interessenten könnten unverbindlich ein Angebot abgeben. Nach einer Besichtigung sollen dann verbindliche Angebote eingeholt werden und die Immobilie an den oder die Höchstbietenden verkauft werden.

Um den Willen der Erblasserin, Johanna Kohlbach, nachzukommen, wandert der Erlös in eine Rücklage. Auf einen konkreten Zweck, etwa für das geplante Sozialbürgerhaus im Nordwesten Vaterstettens, wollte sich der Gemeinderat nach Diskussionen nicht festlegen. Die Zinseinnahmen der Rücklage sollen für die Pacht des Seniorenzentrums am Baldhamer Bahnhofsplatz verwendet werden.