Neu: Streetfood „Panuzziz“ im Test

von Eva Bistrick

„Im Herzen dieser Stadt da steht ein Würschtlstand”, so besang 1990 noch die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) das Streetfood, bevor es hierzulande überhaupt einen Namen für diesen Trend gab. Wäre die Band noch aktiv, könnte sie ihren Hit für Vaterstetten umtexten. Denn an der Kreuzung Möschenfelder-/Wendelsteinstraße, direkt am Rathausvorplatz, steht seit kurzem ein mit buntem Graffiti verzierter, mobiler Imbissstand. Doch Würschtl gibt es da nicht, sondern die „italienische Antwort auf Sandwich”: Panuzzi. Wir haben sie probiert.

Ein Hauch von Italien „auf die Hand“

Panuozzo, ein neapolitanisches Pizza-Sandwich, ist eine Spezialität aus Süditalien, genauer gesagt aus Apulien. Dabei wird der Pizzateig zunächst „nackt“ gebacken und geht dann wie ein Kissen im Ofen auf – ähnlich einer Pita. Die warmen Panuozzi lassen sich dann hervorragend mit Gemüse, Schinken oder Mozzarella füllen und mit verschiedenen Saucen toppen. Damit das Wort „Panuozzi“ nicht so sperrig – und instagramtauglicher – daherkommt, wird es hier, beim Food Truck von Rosario Chiolo und Özgür Tomruk kurzerhand zum „Panuzzi“ bzw. in der eingedeutschten Mehrzahl „Panuzziz“´.

Für die beiden Inhaber ist der Standort in Vaterstetten bereits der zweite: Seit August steht ihr „Panuzziz“-Mobil von Mittwoch bis Freitag in Ismaning. Und nun auch bei uns, immer montags und dienstags, jeweils von 11 bis 14 und von 17 bis 21 Uhr. Hauptsächlich zum Mitnehmen, aber geliefert wird auch, bestellt wird via Whatsapp. Eine willkommene Abwechslung, nicht nur für die Wendelsteinstraße, und vielleicht eine neue Antwort auf die vielleicht wichtigste Frage in vielen Büros: „Was essen wir heute Mittag?”

Aber wie um Himmels willen spricht man das aus? „Genau wie du es sagst, Pa-nut-zi”, lacht Özgür bei unserem Kennenlernen. Der 32-jährige war vor seiner Zeit im Foodtruck gelernter Versicherungskaufmann im Außendienst. „Wer gut mit Menschen umgehen kann, kann eigentlich jeden Job machen”, lacht er – und greift zum Teig, um ihn liebevoll in Form zu ziehen. Der wird hier übrigens mindestens einen Tag vorher angesetzt und darf dann über Nacht ruhen.

Während Özgür mein Panuzzi macht, muss sein eigenes Mittagessen (links) warten. Sorry!

Rosario stammt aus Sizilien und hat das Panuzzi-Rezept mit seinem Vater, einem Gastronom, aus Italien mitgebracht und die Rezepte weiter ausgetüftelt. Der Hefeteig wird von Hand ausgerollt und kommt dann, ähnlich wie Pizza, in den Steinbackofen auf eine 430 Grad heiße Schamotteplatte, wo er sofort hochbackt und nach ca. 1 Minute fertig ist. Der ideale Take-away-Snack also. „Wir machen alles frisch, vom Teig bis zu den Saucen”, versichern die beiden. Spoiler: Das schmeckt man.

Auf der Karte stehen vegetarische Panuzzis genauso wie Variationen für Fleischliebhaber – klangvoll italienisch benannt. „Bologna”, „Salento”, „Capri” oder „Palermo”. „Letzteres ist bei Schülern am beliebtesten”, schmunzelt Özgür, „vermutlich wegen der Salami”. (Für Schüler gibt´s übrigens einen reduzierten Preis!) Man kann sich das Panuzzi auch komplett selbst zusammenstellen. Vier verschiedene Salate gibt es auch, sowie klassische Pizza. Und sogar süße Panuzzi, mit Nutella, Banane und Erdbeeren zum Beispiel. Ich entscheide mich für ein herzhaftes Capri, aber mit Extrawunsch Burrata statt Mozzarella.

Panuzzi-Auswahl – auch Pizza gibt´s im Angebot
Rein in die 430 °C heiße Stube

Der Teig geht im kleinen Ofen wie von Zauberhand auf – und sofort duftet es verführerisch nach Pizza. Klassischer Tomatensugo kommt allerdings nicht auf den Fladen, sondern hausgemachte Pestos. „Wir machen sowohl unser Basilikum – als auch das Tomatenpesto und die Haussauce (vergleichbar mit Cocktailsauce) immer frisch. Nichts wird fertig zugekauft!”, versichert Özgür. Dann folgen Rucola, Antipasti und frische Tomaten sowie meine heißgeliebte Burrata und etwas frischer Pfeffer. Und schon wandert der erste Panuzzi meines Lebens über die Theke.

Duftet so gut wie es aussieht
Erst Pesto, dann Salat und mariniertes Gemüse (Paprika, Zucchini, Aubergine) – alles frisch
Noch etwas Sauce und dann zuklappen

Beim Reinbeißen habe ich zwar den berühmten Burger-Effekt – einiges wandert daneben und die Sauce läuft mir über die Finger. Eine ziemlich flüssige Angelegenheit, wegen der zerlaufenen Burrata. Doch ein bisschen Kleckern tut dem Geschmack keinen Abbruch, im Gegenteil. Der Teig ist noch warm, fluffig und durch die cremige Burrata schmeckt das Gemüse doppelt so gut. Besonders frisch macht sich die Haussauce zusammen mit dem Pesto, eine gelungene Kombination.

Abends bestellen wir, um unseren Test zu vollenden, noch Salat und Pizza sowie das Capri-Panuzzi mit Mozzarella, so wie es eigentlich auf der Karte steht. Özgür antwortet postwendend via Whatsapp und fragt, welches Dressing wir möchten. Nicht viel später steht er persönlich vor der Tür – Aushilfe Valeria hält derweil die Stellung. Ob das Panuzzi die Lieferstrecke unbeschadet überstanden hat?

Geliefert wie bestellt – mit Mozzarella statt Burrata ist das Abbeißen auch kleckerfrei möglich
Traditionelle neapolitanische Pizza ist sowohl am Boden als auch am Rand ein bisschen verkohlt – beim Backen im Holzofen bei 430 Grad fast unvermeidlich.

Die bestellte Pizza Parma für 10 Euro ist, verglichen mit den üblichen “Wagenrädern”, eher klein, doch sie schmeckt, wie sie soll – und auch das Panuzzi hat den (zugegebenermaßen kurzen) Transport zu uns gut überstanden und ist noch warm. Der Salat ist, nun ja, ein grüner Salat – ich nehme an, die wenigsten bestellen Salat vom Lieferservice, aber Markus macht ohne Salat ein langes Gesicht.
Unser Fazit: Panuzziz liefert ab – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn das so weitergeht, werden sie bald mehr Fahrer brauchen.

Rosario und Özgür bieten übrigens auch Catering für Firmen oder Veranstaltungen an. Wir wünschen den beiden einen tollen Start. Und wer es unter der Woche nicht schafft, vorbeizukommen: Auf dem Vaterstettener Hüttenzauber (29.11. – 1.12.) sind sie auch vor Ort.

Panuzziz, Wendelsteinstraße, Vaterstetten
Montag + Dienstag 11-14 Uhr und 17-21 Uhr
Bestellung über WhatsApp: 0157 / 55 77 9415

Mindestbestellwert für Lieferung 15 Euro in Baldham/Vaterstetten, sonst 20 Euro.

(Mittagslieferung nur nach Vorbestellung)

Özgür freut sich auf viele Gäste! (Rosario war bei unserem Besuch leider nicht da, freut sich aber genauso)

Eine Anmerkung in eigener Sache: Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und wir alle wissen, dass auch das beste Restaurant mal einen schlechten Tag haben kann. Kritik ist also immer subjektiv – und das hier nur ein persönlicher Eindruck von zwei Personen bei einem einzigen Besuch. Wenn Sie also andere Erfahrungen mit Panuzziz gemacht haben oder uns widersprechen möchten, tun Sie das gerne – aber bitte höflich! Wir sind gespannt auf Ihre Eindrücke.
Schreiben Sie eine E-Mail an: eva@bistrickmedia.de!